Der Grindel

Der Reiz besteht im Gegensatz

Der Grindel
ist das Entree 
zu einer Atmosphäre der Gelassenheit, des Laissez-faire.


Im Sommer sind alle Tische und Stühle rund um das Abaton-Kino von einem interessanten Publikum besetzt, ein Hauch vom Marais in Paris weht durch die schmalen Gassen. In den kleinen Nebenstrassen sind oft besondere Entdeckungen zu machen, hier finden die Besucher die ausgefallenen Geschäftsideen und ungewöhnliche Angebote aus der Welt des Modedesigns oder den Kochkünsten.


Models, Schauspieler, Universitäts-Dozenten oder Buchautoren fühlen sich in diesem Humus der Lebensfreude ebenso wohl wie der Grindel-Gast, der als Tourist kaum erkannt wird, da das Schlendern längst zum Prinzip der Grindelianer geworden ist. Tatsächlich besteht kein Grund zur Eile, da es eine Menge zum Schauen gibt. Hochwertige Schuhe aus dem Souterrain, orientalische Spielereien zu ebener Erde, die freche neue Frisur im Hochparterre – die Freiheit kennt keine Grenzen. Der Musikfachhandel hat sich mit seiner Kunst auf ‚70es Stereo‘-Reparaturen spezialisiert, ein Schuhmacher verkündet punktgenau, wann er Pause macht, im Bermuda-Dreieck für Green Fashion gehts mit wenigen Schritten von Geschäft zu Geschäft. Appetit oder ein hungriges Gefühl kann man gern mitbringen: Kulinarische Verführungen aller Provenienz locken zum Genuss, ob allein oder in Gesellschaft. Im lockeren Wechseltakt folgen Mode-Label, Antiquitäten und Tante-Emma-Laden, Kleidung und Accessoires für Kinder, die Apotheke, ein Geschäft für Taschen, die sich der Architektur anpassen und noch mehr …


Irgendwo dazwischen liegt das legendäre Café Leonar – ein jüdisches Kaffeehaus alten Stils.  Mittlerweile ist das ‚Leonar‘ ein internationaler Treff, ein starker Magnet wie das Abaton-Kino oder die nahen Hamburger Kammerspiele. Bekannte TV-Darsteller leben hier ihre Bühnenleidenschaft – hautnah dabeisein ist die Devise. Von hier durch die Rutschbahn gelaufen findet sich das Hadleys mit seinen wunderbaren Außenterrassen: Café & Bar in Kombination mit einem ausgewählten Salonangebot. Unweit die Veranstaltungsräume und die Bühne von tonali sowie der NICE Playground, hier finden ausgesuchte, überraschende Kreativ-, Kulturveranstaltungen und Konzerte statt. 


Die kleine, feine Hartungstraße bietet auf wenigen Metern Bücher, Mode, Drinks und kleine Leckereien, Schmuck und Kosmetik und eine ausgezeichnete Gold- und Silberschmiede. Diese lebendige Mischung setzt sich von der Schlüterstraße, über Hallerplatz und Hallerstraße fort – der Rundgang in den Grindelhof offeriert das nächste fabelhafte Spektrum mit Schmuck, Mode, Blumen, Weinkultur und Designteppichen.


Text: Arndt Prenzel

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Führungen @ Grindel

Gerne führen wie Sie auf Anfrage zu verschiedenen Themen durch unser Viertel. Mögliche Themenschwerpunkte sind zum Beispiel kulturelle Vielfalt, jüdische Tradition und lebendige Kultur, Historie, Innovation, Startups und Zukunft, Nachhaltigkeit, Begrünung und Mobilität.

Sollten Sie ein spezielles Thema interessieren fragen Sie uns auch gerne.

Geschichte des Viertels

Die Umgebung war noch im 14. Jahrhundert mit Wald bedeckt, „wie denn der Grindel in einer Urkunde vom 28. März 1382 den Namen nemus Gryndel führt“. Die Benennung erfolgt um 1860 nach diesem Waldgebiet.


Das Grindelviertel entwickelte sich mit dem Anwachsen Hamburgs im 19. Jahrhundert und dem Zuzug vieler jüdischer Gläubigen aus der engen Neustadt zu einem neuen Zentrum der jüdischen Gemeinden. 


Zwischen 1870 und 1930 verlagerte sich das Hauptwohngebiet der jüdischen Bevölkerung Hamburgs aus der engen Alt- und Neustadt, wo 1871 noch drei Viertel aller Hamburger Juden ansässig waren, zunächst nach Harvestehude, Rotherbaum und Eppendorf, später vor allem in zwei Gebiete vor dem Dammtor:  Um 1900 hatten sich in Rotherbaum und in Harvestehude ca. 40 Prozent aller im städtischen Teil Hamburgs lebenden Juden angesiedelt. Die Stadtteilkonzentration erreichte 1925 ihren Höhepunkt. 

Ausdruck hierfür war unter anderem der Bau mehrerer neuer Synagogen, am bekanntesten waren die Neue Dammtor-Synagoge (1895) und die Bornplatzsynagoge (1906). Daneben entstanden Einrichtungen wie die Talmud-Tora-Schule am Grindelhof kleinere Synagogen in der Rutschbahn und Grindelhof.


Auch heute bildet der Grindel ein Zentrum für die ca. 4000 in Hamburg lebenden Juden. Die Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Hohen Weide ist nicht weit entfernt. Da orthodoxe Juden die Synagoge am Sabbath zu Fuß aufsuchen müssen, ist der Grindel eine beliebte jüdische Wohngegend. In der Straße Grindelhof befinden sich zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude. In der Synagoge "Israelitischer Tempel" in der Oberstraße befindet sich seit Jahrzehnten das Rolf-Liebermann-Studion des ndr. Das Gebäude,  das nach Architekturplänen von Ascher und Friedmann erbaut ist, stellt eine absolut sehenswerte ästhetische Perle dar. Es steht seit 1982 unter Denkmalschutz.
Auf dem Joseph-Carlebach-Platz im Grindelhof soll in den kommenden Jahren ein historisierender Neubau der Bornplatz-Synagoge im Wilhelminischen Stil entstehen. Die Bauausschreibungen sollen  noch im Jahr 2023 starten. 
Der Grindel-Hamburg, unser Pariser Marais, bekommt damit eine Chance sich wieder weiter zu entwickeln. Mit einem offenen Gotteshaus sollen die hier inzwischen lebenden jüdischen wie weltweiten Kulturen zu friedvollem Austausch eingeladen werden. Universitätsnah, menschlich, weltoffen - charmant, so wünscht es sich der Grindel. 


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